Nach einigen Wochen Test haben wir nun eine gut funktionierende Konfiguration für IPv6 im Freifunk-Netz gefunden. Mit der Veröffentlichung der neuen Firmware wurde daher auch IPv6 im Intranet an allen Gateways eingeschaltet. IPv6 ist der Nachfolger von IPv4, auf dem der größte Teil des Internets beruht. Weitere Details dazu gibt es in der Ankündigung zum IPv6-Testbetrieb. Dort findest du auch Hinweise zu den Privatsphäre-Erweiterungen, die man mit IPv6 verwenden sollte.
Mit IPv6 ergeben sich auch neue Möglichkeiten für im Freifunk-Netz betriebene Dienste, über die es im Rest des Beitrags gehen wird.
User Services
Bei User Services handelt es sich um Dienste, die von Servern im Freifunk-Netz zur Verfügung gestellt werden. So kannst du Webseiten, aber auch Sprachchat, deine private Wetterstation oder was auch immer dir einfällt anderen Freifunk-Nutzern zur Verfügung stellen.
Technisch ist das nicht besonders überraschend: Das Internet war von Anfang ein Netzwerk, in dem jeder Rechner sowohl Empfänger als auch Sender ist. Die Unterscheidung von Computern in „Server“ und „Clients“ ist reine Konvention; auf technischer Ebene gibt es keinen solchen Unterschied. Entsprechend kann man auch prinzipiell an jedem Internetzugang einen Server betreiben, der dann von der ganzen Welt aus erreichbar ist. In der Praxis ist das jedoch durch Entscheidungen der Provider oft schwierig bis unmöglich, zum Beispiel wegen täglichen wechselnden IP-Adressen oder providerseitigem NAT.
Auch beim Freifunk Saar müssen wir für IPv4 NAT einsetzen, da uns für das ganze Netzwerk nur vier Adressen zur Verfügung stehen. Die User Services konnten daher bislang nur aus dem Freifunk-Saar-Netz erreicht werden, nicht aus dem gesamten Internet. Dies ist dem weltweiten Mangel an IPv4-Adressen geschuldet. Genau aus diesem Grund wurde IPv6 eingeführt, und entsprechend hat der Freifunk Rheinland uns 280 Adressen zuweisen können. Das sind genug Adressen für alle!
Deshalb können wir nun auch User Services mit global gültigen IPv6-Adressen ausstatten. Das hat zur Folge, dass diese Dienste aus der ganzen Welt erreichbar sind, bzw. aus der IPv6-Welt – in Deutschland haben viele Telekom und Vodafone-Zugänge bereits IPv6, während Mobilfunkanbieter und auch Firmennetze noch hinterherhinken. Ob du nun deine Hamster-Kamera ins Internet stellen willst oder mit einem eigenen Netzwerkdienst experimentieren, über IPv6 kannst du ganz einfach von überall mit einer statischen Adresse auf den Dienst im Freifunk-Netz zugreifen. Die technischen Details dazu findest du auf der dazugehörigen Wiki-Seite.
Wenn du magst, können wir dir gerne einen Domain-Namen unter ?.user.saar.freifunk.net einrichten, denn IPv6-Adressen sind nun wirklich zu lang zum auswendig lernen. Alternativ kannst du natürlich auch deine eigene Domain auf die entsprechende IP konfigurieren.
Noch Fragen? Wende dich gerne per E-Mail via freifunk-public@saar.freifunk.net an alle Freifunker der Freifunk-Saar Community.